Mörder-Hornissen – Medienrummel oder echte Gefahr?

Anfang 2020 brach in den USA schnell Panik aus, als im Bundesstaat Washington die erste asiatische Hornisse gesichtet wurde. Der weit verbreitete Spitzname „Mörder Hornisse“ trug sicherlich nicht dazu bei, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Aber ist dieser Ruf gerechtfertigt oder handelt es sich nur um Sensationsjournalismus?

Mit einer Schlagzeilen dominierenden Pandemie und einem Namen, der direkt aus einem Drehbuch von Quentin Tarantino stammen könnte, ist es kein Wunder, dass die erste Sichtung der asiatischen Hornisse in den USA für Schrecken sorgte. Jedes Jahr werden der Hornisse in ihrer Heimatregion Japan und China zwischen 10 und 50 menschliche Todesfälle zugeschrieben. Diese Zahlen sind jedoch sicherlich irreführend. Der Begriff „Mörder Hornisse“ ist keineswegs eine faire Darstellung der Bedrohung, die sie darstellt, oder gar des normalen Verhaltens der Art. Es ist nicht bekannt, dass die Asiatische Hornisse gegenüber dem Menschen aggressiv ist. Stiche können schmerzhaft sein, aber nicht schlimmer als die einer europäischen Wespe. Auch das Auftreten von Todesfällen ist nicht häufig, und wenn es doch einmal vorkommt, ist es meist mit einer allergischen Reaktion verbunden. Für den Menschen ist der Ruf und der grimmige Titel der Hornisse in Wirklichkeit ein schwerer Fall von medieninduzierter Hysterie. Bei den Bienen ist die Geschichte jedoch nicht so positiv.


Asiatische Hornissen sind Raubtiere der Honigbiene. Ähnlich wie „Varroa destructor“, eine andere invasive Art, die ursprünglich aus Asien stammt, haben die europäischen Honigbienen keine natürliche Verteidigung entwickelt. Die Hornissen sind soziale Lebewesen und bilden Kolonien. Eine kleine Gruppe von Hornissen überfällt ein Honigbienenvolk und beginnt, den ausfliegenden Arbeitsbienen mit ihren grossen Kieferknochen den Kopf abzubeissen. Dies wird als die „Schlachtphase“ des Angriffs bezeichnet. Mehrere Hornissen können eine gesamte Arbeitsbienenpopulation in weniger als zwei Stunden vernichten. In der zweiten Phase, der „Fütterungsphase“, schlemmen die Hornissen an den Körpern der geköpften Bienen, bevor sie in den Bienenstock einziehen. Die Hornissen können länger als eine Woche im Bienenstock leben und ihre Jungen von den Larven und Puppen ernähren.

Die berechtigte Sorge ist, dass sich die invasive Art negativ auf die Honigbienenpopulationen auswirken wird, die bereits an verschiedenen Fronten Kriege führen müssen. Interessanterweise wurde die Asiatische Hornisse erstmals 2004 in Europa bestätigt und erreichte die Schweiz bis 2017. Hier hat die Hornisse weder signifikante Populationen entwickelt noch einen messbaren Einfluss auf die Honigbienen gehabt. Könnte dies einen Einblick in die Zukunft der Honigbiene in den USA geben?

Vatorex AG, Grant Morgan 29 Juni, 2020
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