IIm Kampf gegen den Verlust von Honigbienenvölkern werden Krankheiten und das Wetter oft als zwei der Haupteinflüsse angesehen, doch über die Beziehung zwischen diesen Variablen ist nur wenig bekannt. Da Bienenkrankheiten unterschiedliche Erreger wie Bakterien, Pilze, Milben und Viren haben, muss ein endgültiger Zusammenhang noch erforscht werden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse über den Einfluss des Klimas auf die Bienengesundheit
Ein Team der School of Natural and Environmental Sciences der Universität Newcastle hat versucht, neue Erkenntnisse über dieses dynamische Wechselspiel zu gewinnen, indem es Aufzeichnungen von staatlichen Honigbienengesundheitsinspektionen mit meteorologischen Daten des CEDA kombiniert hat. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, wie sich das Wetter auf Honigbienenkrankheiten, insbesondere EFB (Sauerbrut), AFB (Amerikanische Faulbrut), CBP (Chronisches Bienenlähmungsvirus), Varroose, Kalkbrut und Sackbrut, auswirkt.
Für die Studie wurden Daten von 317'838 Beutenbesuchen zwischen 2006 und 2016 in England und Wales analysiert. Durch die Anwendung der BYM-Modellierung - einer statistischen Analyse - konnte das Team die meteorologischen Variablen Temperatur, Niederschlag und Wind mit dem Auftreten von Bienenkrankheiten in dem 10-Jahres-Zeitraum vergleichen.
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass klimatische Variablen tatsächlich signifikante Auswirkungen auf die Muster von Bienenkrankheiten haben, mit Ausnahme von CBP und AFB, die sich unabhängig von Wetterereignissen entwickeln. Das Auftreten von EFB, Varroose und Sackbrut nahm mit steigenden Temperaturen zu, während es in Zeiten starker Regenfälle und Wind abnahm. Im Gegensatz dazu nahm das Auftreten von Kalkbrut mit höheren Durchschnittstemperaturen ab. Zur Überraschung des Teams wurde jedoch kein Zusammenhang zwischen Kalkbrut und Niederschlägen festgestellt. Auch die Zeit spielte eine wichtige Rolle für das Risiko von EFB, Kalkbrut, Varroose und Sackbrut, da ein Anstieg pro Zeiteinheit zu einem weitaus stärkeren Auftreten der Krankheiten führte.
Diese Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis des komplexen Zusammenspiels zwischen Klima und Krankheiten bei und zeigen, dass die Auswirkungen des Klimawandels grössere Folgen für unsere biologischen Systeme haben können.
Die Bedeutung für die Honigbienen
Ben Rowland, der Leiter der Studie, erklärte: "Unsere Analyse zeigt deutlich, dass das Risiko, dass ein Bienenvolk an einer der von uns untersuchten Krankheiten erkrankt, von den Witterungsbedingungen beeinflusst wird, denen das Bienenvolk ausgesetzt ist. Unsere Arbeit hebt einige interessante Kontraste hervor; so können beispielsweise Niederschläge dazu führen, dass eine Krankheit häufiger auftritt, während eine andere seltener wird."
Er fährt fort: "Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, weil sie zeigen, dass schwere Krankheiten wie Varroa in britischen Bienenvölkern weiter zunehmen - und es scheint, dass es eindeutige klimatische Variablen gibt, die das Krankheitsrisiko weiter erhöhen."
Es ist offensichtlich, dass die steigenden Temperaturen und die längeren Sommer, die durch den Klimawandel verursacht werden, den Varroa-Befall und die durch den Parasiten verbreiteten Krankheiten verschlimmern werden. Daher ist eine wirksame Varroa-Bekämpfung notwendiger denn je.
Quellen
Identifying the climatic drivers of honey bee disease in England and Wales
Ben W. Rowland, Stephen P. Rushton, Mark D. F. Shirley, Mike A. Brown & Giles E. Budge
https://www.nature.com/articles/s41598-021-01495-w