Der Manuka-Honig, der für seine einzigartigen Eigenschaften und mythischen Gesundheitsvorteile gefeiert wird, ist zum Mittelpunkt eines trans-tasmanischen Streits zwischen Australien und Neuseeland geworden, wobei beide Länder darüber streiten, wie die Bezeichnung 'Manuka' verwendet werden sollte.
Das Wort 'Manuka' stammt von den Maori und bedeutet 'Teebaum' und bezeichnet den Strauch Leptospermum scoparium. Von diesem Strauch bezieht der Manuka-Honig seine besonderen Eigenschaften. Hier wird die Komplexität des Themas deutlicher, da kulturelle, geografische und biologische Faktoren in den Vordergrund treten.
Neuseeland, wo die Pflanze Leptospermum scoparium beheimatet ist, behauptet, dass die besonderen Eigenschaften des Honigs eng mit der einzigartigen Flora und den Umweltbedingungen seiner Küsten verbunden sind. Ausserdem gibt es eine klare kulturelle Bindung an den Honig und seine prestigeträchtige Namensgebung. Das Wort Manuka ist schliesslich ein Maori-Wort. Seit 2015 bemüht sich die New Zealand Manuka Honey Appellation Society (MHAS) aktiv um Zertifizierungszeichen für Manuka-Honig, indem sie die Eintragung beim Amt für geistiges Eigentum Neuseelands (IPONZ) beantragt hat. Ähnlich wie bei 'Champagner' oder 'Parmigiano-Reggiano' würde diese Bezeichnung den Honig als aus einem bestimmten geografischen Gebiet stammend ausweisen und strenge Kriterien erfüllen, die mit der Produktion in dieser Region verbunden sind.
Doch es gibt ein Problem. Der Strauch Leptospermum scoparium, der dem Manuka-Honig seinen Namen gibt, ist ebenfalls in Australien heimisch. Auf der anderen Seite der Tasmanischen See beanspruchen australische Erzeuger über die Australian Manuka Honey Association (AMHA) ihr Recht, ihren Honig als 'Manuka' zu bezeichnen. Sie argumentieren, dass 'Manuka' eine 'beschreibende Marke' und keine Unterscheidungsmarke sei, und da in Australien Leptospermum-Pflanzen wachsen, sei der unterschiedliche Honig von genau derselben Zusammensetzung. Um die Qualität zu gewährleisten, haben die australischen Honighersteller ihre eigenen Standards für Manuka-Honig festgelegt und behaupten, dass ihr Produkt dem neuseeländischen gleichwertig ist.
Im Mai 2023 fällte das IPONZ eine Entscheidung. In einem der komplexesten und langwierigsten Verfahren, das je vor dem neuseeländischen Amt für geistiges Eigentum geführt wurde, entschied das IPONZ, dass der Begriff 'Manuka-Honig' nicht als Zertifizierungsmarke in Neuseeland eingetragen werden kann. In der Entscheidung heisst es, dass die MHAS (Manuka Honey Appellation Society) die erforderliche Unterscheidungskraft, sowohl die inhärente als auch die erworbene Unterscheidungskraft, die für eine Markeneintragung des Begriffs 'Manuka' erforderlich ist, nicht ausreichend nachgewiesen hat.
Dieser Fall wirft weitergehende Fragen zu geografischen Angaben, nationaler Identität und den mit einem einzigartigen Produkt verbundenen wirtschaftlichen Interessen auf. Es steht viel auf dem Spiel, da beide Länder ein Auge auf den lukrativen Weltmarkt für Manuka-Honig geworfen haben. Australien hat diese eine Schlacht zwar nun gewonnen. Da die MHAS höchstwahrscheinlich beabsichtigt, gegen die Entscheidung vor dem Obersten Gerichtshof Berufung einzulegen, scheint der Krieg aber noch lange nicht vorbei zu sein.