Bienenbestäubung übertrifft Pestizide bei der Produktion und Rentabilität von Ölpflanzen
Warum mehr Bienenvölker besser sind als mehr Pestizide

Wenn es um landwirtschaftliche Produktivität geht, ist die komplexe Beziehung zwischen der Maximierung von Gewinnen und der Minimierung von Verlusten nicht gut verstanden. Häufig konzentrieren sich die Landwirte jedoch auf den Schutz ihrer Kulturen vor Schäden durch Schädlinge und Unkräuter und machen sich weniger Gedanken über die Kollateralschäden an Bestäubern oder die positiven Auswirkungen, die diese Insekten auf ihre Ernten haben. Aber würde eine Strategie, die darauf abzielt, die Bestäubung zu verbessern, anstatt die Schädlingsschäden zu minimieren, zu besseren Erträgen und Gewinnspannen führen? Eine Studie mit dem Titel «Bienenbestäubung übertrifft Pestizide bei der Produktion und Rentabilität von Ölsaaten» versuchte, diese Frage zu untersuchen, und kam zu einigen ermutigenden Ergebnissen.

Die Studie

Die Forscher untersuchten zwischen 2013 und 2016 in Westfrankreich 294 Rapsfelder mit unterschiedlicher Zusammensetzung von bebaubaren Flächen und naturnahen Lebensräumen. Mithilfe von Fallen, Netzen und visuellen Beobachtungen sammelten sie Daten zur Häufigkeit von Bestäubern, die dann zur Erstellung eines Index verwendet wurden, um die Beziehung zwischen Bestäuberart, Häufigkeit und Ernteertrag zu bestimmen. Um die Intensität des Pestizideinsatzes zwischen den Feldern zu vergleichen, erstellten die Forscher einen Indikator für den Pestizideinsatz. Anschliessend wurden lineare gemischte Modelle angewandt, um die Auswirkungen der verschiedenen Variablen und Faktoren auf die Ernteerträge und Bruttomargen zu bewerten.

Die Resultate

Die Studie ergab, dass Felder mit einer größeren Anzahl von Bestäubern, insbesondere Honigbienen, einen deutlichen Anstieg der Ernteerträge verzeichnen konnten, und zwar um 15-40 % im Vergleich zu Feldern mit einer geringeren Bestäuberpopulation. Die Forschung zeigte auch, dass der positive Einfluss von Bestäubern auf die Ernteerträge auf Feldern mit umfangreichem Pestizideinsatz erheblich untergraben wurde. Im Wesentlichen wurden die Vorteile der Bestäuber durch die schädlichen Auswirkungen der Pestizide zunichte gemacht.

Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie war, dass es zwei unterschiedliche Strategien gibt, um höhere Erträge im Rapsanbau zu erzielen. Einerseits bestand die Möglichkeit, den Pestizideinsatz zu erhöhen, wobei der Schwerpunkt auf der Minimierung von Verlusten lag, und andererseits wurde der Schwerpunkt auf die Förderung einer höheren Bienenpopulation gelegt. Wichtig ist, dass der letztgenannte Ansatz, der gesunde Bestäuberpopulationen begünstigte, nicht nur zu besseren Ernteerträgen führte, sondern auch zu besseren wirtschaftlichen Erträgen für die Landwirte. Im Gegensatz dazu zeigte die Studie, dass Pestizide trotz ihres Potenzials zur Schädlingsbekämpfung keinen positiven Beitrag zu den Ernteerträgen leisten und, da sie zusätzliche Kosten verursachen, aus wirtschaftlicher Sicht eine weniger günstige Wahl darstellen.

Schlussfolgerung

Die Studie ist ein solider Beweis für die Tragfähigkeit der Agrarökologie als nachhaltige und wirtschaftlich vorteilhafte Alternative zu konventionellen Anbaumethoden. Sie unterstreicht nicht nur die zentrale Rolle gesunder Bestäuberpopulationen bei der Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion, sondern auch die wirtschaftlichen Vorteile naturbasierter Lösungen, die letztlich zu einem harmonischen «Win-Win-Win»-Szenario für Landwirtschaft, Wirtschaft und Umweltschutz führen.

Vatorex AG, Grant Morgan 30 Oktober, 2023
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