Drohnen – was machen die eigentlich?

Der Herbst ist keine gute Zeit, um eine Drohne zu sein. Alljährlich, wenn das Ende der Futtersaison naht, werden die Drohnen aus dem Bienenstock verbannt. Ein Bienenvolk wird von den Girls regiert, und wenn die Nahrung knapp wird, sind die Drohnen die ersten, die rausgeschmissen werden. Sie haben den Ruf, eher faul zu sein, da sie wenig Arbeit um den Bienenstock herum leisten. Aber auch sie sind für ein gesundes Bienenvolk unerlässlich. Deshalb werfen wir in diesem Artikel einen Blick auf diese oft übersehenen Mitglieder des Bienenvolkes.

Wenn man eine Drohne betrachtet, wird schnell klar, wie sie sich ihren Taugenichts-Namen verdient hat. Sie sucht nicht nach Nahrung, sie unterstützt die Arbeiterinnen nicht und kümmert sich nicht um die Brut. Ausserdem können Drohnen nicht stechen, was sie anfällig für andere Insekten oder sogar ihre eigenen Schwesterbienen macht. Imker benutzen sie manchmal auch zum Praktizieren für das Zeichnen einer Königin. Da die Königin die wichtigste und wertvollste Biene im Bienenstock ist, können unerfahrene Imker an Drohnen üben. Diese Tatsache wirkt sich auch nicht unbedingt positiv auf den Ruf der Drohnen aus. Diese sind jedoch für die Gewährleistung vitaler Bienenvölker unerlässlich. Durch die Paarung geben sie wichtige genetische Eigenschaften weiter, die für das Überleben zukünftiger Bienenvölker lebensnotwendig sind.

Drohnen haben grössere Augen als Arbeiterinnen, was ihnen bei der Suche nach unbegatteten Königinnen hilft.
Drohnen haben grössere Augen als Arbeiterinnen, was ihnen bei der Suche nach unbegatteten Königinnen hilft.

Das Leben einer Drohne

Im Leben einer Drohne dreht sich alles um die Paarung. Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern, die meist von der Königin gelegt werden. Sie kann wählen, ob sie ein befruchtetes oder ein unbefruchtetes Ei legt. Auf diese Weise entscheidet sie über das Verhältnis von Arbeiterinnen und Drohnen im Volk. Manchmal legt auch eine Arbeitsbiene ein unbefruchtetes Ei, was typischerweise der Fall ist, wenn ein Volk weisellos ist. Völker ohne Königin überleben jedoch nicht lange, und wenn eine neue Königin nicht schnell aufgezogen oder zugegeben wird, wird das Volk mit ziemlicher Sicherheit kollabieren.

Wenn eine Drohne etwa 10 Tage alt ist, ist sie bereit zur Paarung und fliegt zu einem sogenannten Drohnensammelplatz. Dies sind Orte, an denen Hunderte oder Tausende von Drohnen auf die Ankunft jungfräulicher Königinnen warten. Sie befinden sich rund 10-40 Meter über dem Boden und können einen Durchmesser von bis zu 200 Metern haben [1].

Wenn eine unbegattete Königin heranfliegt ist die Zeit der Drohnen gekommen. Sie folgen ihr und versuchen, nahe genug heranzukommen, um sich mit ihr zu paaren. Königinnen paaren sich normalerweise mit maximal 20 Drohnen, so dass die meisten Paarungsversuche der Drohnen erfolglos bleiben. Die Paarung wird in der Luft durchgeführt. Die glücklichen Männchen die es schaffen, sich zu paaren, werden dabei getötet. Während der Paarung werden die Genitalien der Drohne aus dem Körper gerissen, was zu ihrem Tod führt.

Wie bereits erwähnt, gelingt es den meisten Drohnen jedoch nicht, sich zu paaren. Sie verbringen ihr Leben im Bienenstock und unternehmen Ausflüge zu den Drohnensammelplätzen. Obwohl sie keine Nahrung sammeln oder beim Bau der Zellen helfen, können sie eine Rolle bei der Temperaturregelung des Bienenstocks spielen, wenn es im Bienenstock zu heiss oder kalt wird. Genau wie Arbeitsbienen können sie sich durch Zittern erwärmen oder durch Flügelschlagen Luft ventilieren [2].

Die Bedeutung der Paarung

Typischerweise paart sich die Königin mit Drohnen aus verschiedenen Völkern, was eine grosse genetische Vielfalt gewährleistet. Je grösser der genetische Unterschied, desto besser ist die Resistenz des Bienenkolonie gegen Krankheiten oder Parasiten. Viele Verhaltensmerkmale werden weitgehend von Genen beeinflusst, z.B. wie die Bienen ihren Stock verteidigen.

Drohnen und Varroa

Die Varroa hat eine Präferenz für die Drohnenbrut, da die Drohnen eine längere Entwicklungszeit benötigen. Varroamilben kriechen direkt vor dem Verdeckeln in Zellen der sich entwickelnden Brut hinein, da sie sich hier ungestört von den Larven und Puppen ernähren können. Aufgrund der Tendenz der Varroamilbe zur Drohnenbrut schneiden einige Imker die Drohnenbrut heraus im Frühling (der «Drohnenschnitt»), um der Entwicklung der Milbenpopulation Einhalt zu gebieten.

Trotz der Präferenz der Varroa für Drohnenbrut muss erwähnt werden, dass absolut gesehen mehr Milben in der Arbeiterinnenbrut zu finden sind. Dies hat damit zu tun, dass im Bienenstock viel mehr Arbeiterinnenzellen vorhanden sind. Im Frühling befinden sich rund 25% aller Varroa in der Drohnenbrut, im Sommer 20% und im Herbst 0% [3].

Drohnen schlüpfen aus ihren Zellen. Die Drohnenzellen sind grösser als diejenigen der Arbeiterinnen.
Drohnen schlüpfen aus ihren Zellen. Die Drohnenzellen sind grösser als diejenigen der Arbeiterinnen.

Drohnenschlacht

Im Herbst, wenn das Ende der Futtersaison naht, werden die Drohnen aus dem Bienenstock vertrieben. Dies ist Teil der Vorbereitung des Bienenvolkes auf den Winter. Im Winter ist die Kolonie auf die Nahrungsversorgung angewiesen, die sie im Laufe der Blütezeit gesammelt hat. Während dieser Zeit paaren sich die Königinnen nicht und so werden die Drohnen zu unnötigen Mündern zum Füttern. Es wurde festgestellt, dass bereits ein Zeitraum von 48 Stunden mit schlechter Nahrungssuche ausreichen kann, um die Drohnenschlacht zu verursachen [4].

Dabei ziehen Arbeiterbienen die Drohnen aus dem Bienenstock und verhindern, dass sie wieder hineinkommen. Obwohl Drohnen grösser sind als Arbeiterinnen, können sie nicht stechen und wenig tun, um ihre Vertreibung zu verhindern. Der Kampf der Drohnen am Eingang des Bienenstocks kann ein grausamer Anblick sein. Ausserhalb des Flugloches werden die Drohnen verhungern, da sie nicht nach Nahrung suchen, auch wenn es noch blühende Pflanzen gäbe.

Zusammenfassung

Das Leben einer Drohne spielt sich zu einem grossen Teil ausserhalb unserer Aufmerksamkeit ab, vieles ist zu den Drohnensammelplätzen und den Verhaltensmustern dort noch unbekannt. Klar ist jedoch, dass Drohnen für die Bildung neuer Honigbienenvölker unentbehrlich sind.

Literatur

[1] Loper, G. M., Wolf, W. W., & Taylor Jr, O. R. (1992). Honey bee drone flyways and congregation areas: radar observations. Journal of the Kansas Entomological Society, 223-230.

[2] Stabentheiner, A., Kovac, H., & Brodschneider, R. (2010). Honeybee colony thermoregulation–regulatory mechanisms and contribution of individuals in dependence on age, location and thermal stress. PLoS One, 5(1).

[3] Cadosch, O. (2018). Aufenthaltsorte der Varroa (Presentation)

[4] Cicciarelli, R. (2013). Drone Eviction In Honey Bees (Apis Mellifera Ssp.).

Vatorex AG, Felix Poelsma 2 Oktober, 2019
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Die Thermoregulation im Bienenvolk