Wissenschaftlicher Nachweis des Hyperthermie-Verfahrens

Mit Wärme gegen die Varroamilbe

Bereits in den 80er Jahren untersuchte Komissar die Auswirkung von Wärmebehandlungen auf das Überleben der Varroamilben (Varroa destructor) und ihren Wirt – die Honigbiene (Apis mellifera). Diese Untersuchungen wurden mit Arbeiterbienen durchgeführt, die den Bienenvölkern entnommen und direkt einer Wärmebehandlung unterzogen wurden. Der Forscher testete Behandlungen zwischen 46 und 48°C und dokumentierte die Behandlungsdauer, die notwendig war um 100% der Milben abzutöten.

Ausserdem definierte er die Bedingungen bei denen eine Schädigung der Honigbienen eintrat und die ersten Bienen starben. Das Experiment ergab, dass die Bienen eine höhere Wärmetoleranz haben als die Milben und Temperaturen bei denen eine 100% Milbenmortalität eintritt, unbeschadet überstehen können (Abbildung 1).

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Temperatur und Dauer der Wärmebehandlung für die 100% Milbenmortalität und die Anfangsphase der Bienenmortalität. Im grau kolorierten Bereich werden alle Milben abgetötet, die Bienen jedoch überleben unbeschadet.
Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Temperatur und Dauer der Wärmebehandlung für die 100% Milbenmortalität und die Anfangsphase der Bienenmortalität. Im grau kolorierten Bereich werden alle Milben abgetötet, die Bienen jedoch überleben unbeschadet.

Varroa verlieren ihre Fortpflanzungsfähigkeit

Einige Jahre später untersuchte Le Conte et al. die Auswirkung von Wärmebehandlungen auf die Milben in der verdeckelten Brut, in der sich die Mehrheit der Milben eines Bienenvolkes befinden und auch die Vermehrung der Milben stattfindet. Die Waben wurden ab der Verdeckelung der Larven bis zu ihrem Schlupf in Wärmekammern mit konstanten Temperaturen von 36 bis 40°C aufbewahrt und das Überleben der Milben und der Bienen dokumentiert.

Zusätzlich untersuchten die Forscher auch die Auswirkung der Temperatur auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Milben. Die Messungen zeigten eine 100% Milbenmortalität bei 40°C wohingegen die Bienen diese Temperatur unbeschadet überlebten (0% Mortalität) (Abbildung 2).  Dieses Ergebnis wurde durch die Untersuchung von Rosenkranz (1987) bestätigt, der bei 40°C ebenfalls eine 80-100% Milbenmortalität messen konnte. Ausserdem verloren die Milben ihre Fortpflanzungsfähigkeit bereits bei 38°C (Abbildung 3).

Abbildung 2: Auswirkung der Temperatur auf die Mortalität der Varroamilben in der verdeckelten Brut.
Abbildung 2: Auswirkung der Temperatur auf die Mortalität der Varroamilben in der verdeckelten Brut.

Temperatur vs. Varroa Fertilität (Vermehrung)

Abbildung 3: Auswirkung der Temperatur auf die Vermehrung der Varroamilben.

Wärmebehandlung mit grossem Potential

Diese Studien zeigen das Potential des Hyperthermie-Verfahrens auf. Es senkt den Milbenbefall der Bienenvölker indem es die erhöhte Hitzeanfälligkeit der Varroamilbe im Vergleich zur Honigbiene ausnutzt und so den Varroa-Stress für die Bienenvölker nachhaltig reduziert. Basierend auf diesen wissenschaftlichen Ergebnissen haben wir das Vatorex-System entwickelt, welches die praktikable und mühelose Anwendung der Hyperthermie direkt im Bienenvolk ermöglicht.

Literatur

Komissar AD (1985). Wärmebehandlung der varroaverseuchten Bienen. Apiacta 20 (4):113-117

Le Conte Y, Arnold G, Desenfant P (1990). Influence of brood temperature and hygrometry variations on the development of the honey bee ectoparasite Varroa jacobsoni (Mesostigmata: Varroidae). Environmental Entomology, 19 (6): 1780-1785

Rosenkranz P (1987). Thermobehandlung verdeckelter Arbeiterinen-Brutwaben als Möglichkeit der Varroatose-Kontrolle. Apidologie, 18 (4): 385-388

Vatorex AG, Anina Knauer 29. Juni 2017
Diesen Beitrag teilen
Bienen und Wespen