Die bewegte Geschichte der Imkerei
Uncovering the rich history of one of the worlds oldest past pursuits

Die Beziehung zwischen Menschen und Bienen hat sich zweifellos weiterentwickelt, seit die ersten unserer Jäger und Sammler Vorfahren auf der Suche nach einer süssen, goldenen Substanz ihre Finger in einen Bienenstock tauchten (wahrscheinlich erhielten sie ein paar böse Stiche, um sich an die Begegnung zu erinnern). Wie alle guten Beziehungen hat sich auch diese Geschichte im Laufe der Zeit entwickelt. In dem Masse, wie unser Verständnis für die Bienen wuchs, wuchsen auch die Möglichkeiten, die diese Beziehung ermöglichte. In diesem Artikel teilen wir einige der Meilensteine in der Geschichte der Bienenzucht. 

  • Vor 100 Millionen Jahren – Die Biene entsteht aus der Wespe

 Ein Bernsteinfossil, das im Hukawng-Tal in Myanmar (Burma) entdeckt wurde, enthält Spuren der ältesten Biene des Planeten. Wissenschaftler stellten nicht nur fest, dass das Fossil 100 Millionen Jahre alt ist, sondern auch, dass sich die Bienen aus Wespen entwickelten und dass die beiden Arten vor etwa 130 Millionen Jahren ihre Evolutionspfade trennten. Damals waren die menschlichen Vorfahren in einem sehr frühen Stadium als kleine, nagerartige Wesen.

  • 8000-6000 v. Chr.  – Honig als Nahrung

Berühmte Höhlenmalereien, die in Valencia (Spanien) entdeckt wurden, zeigen Menschen, die Honig sammeln. Die Malereien aus dem Mesolithikum sind eines der ältesten bekannten Beispiele von Mensch-Biene-Interaktionen und wildem Honigkonsum. 

  •  3000-2000 v. Chr. – Verwendung des Honigs in anderen Bereichen und Aufbau der Bienenzucht

Die ersten wirklichen Beweise für die Bienenzucht als landwirtschaftliche Praxis wurden in Israel entdeckt und reichen fast 3000 Jahre zurück. Archäologen identifizierten im Jordantal gut erhaltene Zylinder, von denen angenommen wird, dass sie als Bienenstöcke verwendet wurden. Zusammen mit dieser Entdeckung wurden auch Überreste von Honigbienen, darunter Drohnen und Arbeiterinnen, gefunden.  

Illustrationen, die in ägyptischen Gräbern entdeckt wurden, zeigen, dass Honig nicht nur als Nahrungsquelle verwendet wurde, sondern auch in der Medizin und bei Ritualen eine bedeutende Rolle spielte. Szenen, die die Grabwände schmücken, zeigen verschiedene Prozesse, die Honig und Bienenzucht betrafen, wie z.B. die Gewinnung, Konservierung und Entfernung der Waben. 

  • 1000 v. Chr - 1500 n. Chr. – Fokus auf die Verbesserung der Imkereipraktiken

Nach dem Untergang des ägyptischen Reiches brachten die Griechen, die in der Antike immer einflussreicher wurden, Veränderungen in der Bienenzucht mit sich. Es wurden einige wichtige Änderungen an den Bienenstöcken vorgenommen, wie z.B. die Einführung horizontaler, fixer Bienenstöcke. Sie hatten eine zylindrische Form und waren leicht länglich, aus verschiedenen Materialien wie Lehm, Ziegelsteinen, Mist, Baumstämmen, Holzbrettern, Fenchelstängeln, Weidenzweigen und Korkbaum gefertigt. Grosse, vertikal aufgestellte Baumstämme wurden später als Bienenstöcke verwendet.

Diese Höhlen konnten jedoch einige der Vorteile der horizontalen Bienenstöcke nicht bieten, wie z.B. die einfache Honiggewinnung. Die Imker, die vertikale Holzstöcke ohne Tür verwendeten, töteten bei jeder Honiggewionnung viele Bienen durch Ersticken.

  • 1600-1700 – Grossflächige Imkerei

IIm Jahr 1662 importierten britische Kolonialisten die europäische Honigbiene (Apis mellifera) an die Ostküste Amerikas, brauchten jedoch mehr als 200 Jahre, um die Westküste zu erreichen. Die Bienen wurden in traditionellen Bienenstöcken, so genannten «Skeps», gehalten, die wie auf den Kopf gestellte Töpfe aussahen und aus Lehm oder Stroh bestanden. Der Boden des Skeps hatte ein Loch, durch das die Bienen ein- und ausfliegen konnten, während die Waben im Inneren platziert wurde. Auch wenn er in der Bienenzucht nicht mehr verwendet wird, ist es das Bild des Skeps, das heute in der Populärkultur und in Animationen zur Darstellung eines Bienenstocks verwendet wird. 

Weitere bedeutende Ereignisse aus dieser Zeit waren die Entdeckung von Richard Remnant 1637, der feststellte, dass Arbeiterbienen Weibchen sind, und 1684, als Martin John entdeckte, dass Wachs nicht von den Bienen gesammelt, sondern von ihnen selbst hergestellt wird.

  • 1700-1800 – Innovationen in der Bienenzucht

Das Zeitalter der Neuentdeckungen brachte viele Erkenntnisse in der Bienenzucht. Um 1700 führten Huber und Bumens (Schweiz) detaillierte Studien über die Entwicklung der Königin, das Schwärmen, die Wachsproduktion und die Verwendung der Antenne der Biene durch. 1853 führte L.L. Langstroth die abnehmbaren Rahmen ein und veröffentlichte sein Meisterwerk «Der Bienenstock und die Honigbiene», das die Imkerei revolutionierte. 1857 erfindet Johannes Mehring die Wabengrundlagen aus Wachs und 1863 wird der grösste Anbieter von Imkereibedarf gegründet - Dadant und Söhne.

  • 1900-heute – Entdeckung der Varroamilbe und Fortschritt durch Technologie

Im Jahre 1904 wurde die Varroa destructor auf Java entdeckt, aber erst 1968 wurden die ersten befallenen Völker nachgewiesen. In den 1970er Jahren hatte die Milbe ihren Weg nach Europa gefunden, und der Kampf gegen die Milbe dauert bis heute an. 1945 entdeckte Karl von Frisch den Schwänzeltanz der Bienen und erhält den Nobelpreis für diese Beobachtung. 

Die Fortschritte in der Technologie wirken sich weiterhin auf die Bienenzucht aus. In den letzten 20 Jahren hat die digitale Revolution den Imkern viele grossartige Werkzeuge zur Verfügung gestellt, die sie bei ihrer Arbeit unterstützen. Heute ist es möglich Bienenvölker aus der Ferne zu überwachen, eine Königin künstlich zu befruchten oder die Varroamilben ohne den Einsatz von Chemie abzutöten.

Zusammenfassung 

Auch wenn die Bienenzucht eine aussergewöhnlich lange Geschichte hat, haben sich viele der Prozesse nicht dramatisch verändert. Genau wie im alten Ägypten verwenden die Imker auch heute noch horizontale Bienenstöcke und Rauch, um die Bienen zu beruhigen. Es ist eine Verbindung zu dieser reichen Geschichte, die viele Imker reizvoll finden. Genau wie die ersten Menschen, die Bienenstöcke pflegten, revolutionieren auch heute noch Verbesserungen in der Technik die Bienenzucht. Wer weiss, wie diese Praxis in den nächsten Jahren aussehen wird?
 

Quellen

https://www.thejennybproject.com/post/2019/03/18/the-global-history-of-beekeeping

https://www.livescience.com/4255-oldest-bee-fossil-creates-buzz.html

https://www.livescience.com/6555-beehives-biblical-israel-discovered. 

Hammad, Manal. (2018). BEES AND BEEKEEPING IN ANCIENT EGYPT. Journal of Association of Arab Universities for Tourism and Hospitality. 15. 1-16. 10.21608/jaauth.2018.47990.

https://doi.org/10.1080/0005772X.2014.11417587

 https://badbeekeepingblog.com/bonus-pages/famous-beekeepers/

 https://badbeekeepingblog.com/bonus-pages/famous-beekeepers/

 https://www.beeculture.com/new-beekeeping-developments-in-the-past-100-years/



Vatorex AG, Ramona Szilveszter 27 Oktober, 2020
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