5 Trends der Imkerei
Key trends to watch in 2020 and beyond

Die Bienenzucht steht gerade im Rampenlicht. Der Rückgang der Bienenbestände rund um den Globus hat in den letzten Jahren grosse Aufmerksamkeit erregt, was das Interesse von Menschen geweckt hat, die diesem negativen Trend Einhalt gebieten wollen. Verbindet man dies mit der Tatsache, dass alle aufgrund von Covid viel mehr zu Hause bleiben, bekommt man ein Rezept für diese Bewegung. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige der Trends, die sich momentan abzeichnen.

Bienenzucht als Instrument der Selbstermächtigung

Das Leben von benachteiligten Frauen auf der ganzen Welt wird durch die Bienenzucht verbessert. Bei relativ niedrigen wirtschaftlichen und bildungspolitischen Zugangsbarrieren betreffen die Erträge aus der Honigproduktion sowie die verbesserte Ernährungssicherheit nicht nur die Imkerinnen in unterprivilegierten Gebieten, sondern auch die gesamten Gemeinschaften. In einem solchen Beispiel aus Indien arbeitet ein Kollektiv von 900 Frauen regional zusammen, um Einkommen für ihre Familien zu erzielen. Die erhöhte Bestäubung hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Nahrungsquellen gesichert werden, was besonders in der Zeit von Covid-19 hilfreich ist, da viele städtischen Arbeiterinnen und Arbeiter in die ländlichen Gemeinden zurückkehren mussten.

Rückkehr zur ökologischen und natürlichen Bienenzucht

Das ist nicht unbedingt etwas Neues, man könnte sogar sagen, dass dieser Trend eine Rückkehr zu älteren Methoden ist. Da die Menschen mehr darauf achten, was in ihren Körper und auch in die Umwelt gelangt, steigt die Nachfrage nach Honig und Bienenprodukten ohne schädliche Chemikalien. Bio-Honig ist ein umstrittenes Thema. Da Bienen oft Kilometer auf der Suche nach Nahrung zurücklegen, ist es schwierig zu kontrollieren, welche Weiden eine Futterbiene besuchen darf und welchen Pestiziden sie ausgesetzt war. Was im Stock geschieht, ist jedoch viel besser kontrollierbar. Dies bezieht sich auf Imkereipraktiken, bei denen keine zusätzlichen Chemikalien, wie z.B. Mitizide, in einen Bienenstock eingebracht werden. 

Digitales Summen

Vor dem digitalen Zeitalter war die Bienenzucht über Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren relativ beständig geblieben. Von mobilen Anwendungen zur Verfolgung und Verwaltung von Imkereiaktivitäten bis hin zu Temperatur- und Gewichtssensoren für Bienenstöcke bleibt kein Bereich der Bienenzucht von der Technologie unberührt. Es besteht die Hoffnung, dass die neuen Erkenntnisse der digitalen Technologie dazu beitragen werden, den Rückgang der Bienenpopulationen umzukehren. Im Rahmen einer Initiative des «World Bee Project» werden Daten, die von IoT-Sensoren, die in Bienenstöcken auf der ganzen Welt eingesetzt werden, gesammelt und in KI-Anwendungen eingespeist. Das Ergebnis ist, dass wir durch maschinelles Lernen ein besseres Verständnis der Bienenstockdynamik erhalten und dann sachkundigere und rechtzeitigere Entscheidungen zur Rettung der Bienen treffen können.

Innovation in der Beutengestaltung

Die letzte grosse Revolution im Beutendesign kam 1851 mit der Erfindung des modernen «Langstroth»-Bienenstocks. Aber in den letzten Jahren haben sich kreative Imker wieder an das Reissbrett gesetzt, mit einigen interessanten und beliebten Ergebnissen. Der «Flow-Hive» ermöglicht es den Menschen, Honig direkt aus dem Bienenstock zu ernten, und hat vor allem Hobbyimkern den Zugang zur ersten Ernte leicht gemacht - was aber noch nicht alle Bereiche der Imkerei abdeckt. Für den Imker, der so natürlich wie möglich sein möchte, sieht der «Hex Bienenstock» aus wie ein aufrechtstehendes, nur aus Zedernholz bestehendes Sechseck. Die interessante Form soll eine Umgebung schaffen, die einer Biene vertraut ist, da sie der Form einer Zelle ähnelt und die Mittelwand-freien Rähmchen den Bienen ermöglichen, ihren eigenen Wabenstrukturen zu bauen.

Städtische Bienenzucht und Unternehmensprogramme

Nachdem die Imkerei lange vorwiegend auf dem Land betrieben wurde, steigen immer mehr auch die Stadtbewohner in Bienenanzüge. Natürlich gibt es für die städtischen Imker einige Einschränkungen, wie z.B. die Anzahl und Platzierung der Bienenstöcke, aber die urbane Imkerei hat sich den Herausforderung angenommen und innovative Lösungen für diese Probleme gefunden. Diese Bewegung ist explodiert, da sich die Vorstellungen darüber, wo Bienen gehalten werden können, weiterentwickelt haben. Auch Firmenorganisationen sind auf den Zug aufgesprungen, indem sie Flächen wie Bürodächer oder abgelegene Gärten für Bienenvölker nutzten. Diese Praxis ist nicht ohne Kritik, da einige Leute glauben, dass der zusätzliche Wettbewerb in städtischen Gebieten negative Auswirkungen auf die Wildbienenpopulationen haben kann.

Bei so viel Bewegung in der Welt der Imkerei ist es sicherlich eine aufregende Zeit. Wir können nur hoffen, dass das neu gefundene Interesse und die darauf folgenden Innovationen zu mehr Bienen und mehr biologischer Vielfalt führen wird.


Vatorex AG, Grant Morgan 13 November, 2020
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Die bewegte Geschichte der Imkerei
Uncovering the rich history of one of the worlds oldest past pursuits