Der Lebenszyklus der Varroamilben (und warum er für Imker von Bedeutung ist)

«Um den Käfer zu besiegen, müssen wir zuerst den Käfer verstehen.»

Sky Marshall Tehat Meru (Starship troopers)

Täusche dich nicht, als Hüter der Bienen und der Umwelt befinden wir uns im Kampf gegen die Varroamilbe. Das Verständnis des Parasiten ist der erste Schritt, um den besten Handlungsbedarf zum Schutz der Bienen zu ermitteln. In diesem Artikel werden wir einige der verschiedenen Stadien des Lebenszyklus der Varroamilbe genauer anschauen.

Ein Leben als Wanderer

Die Varroamilbe hat zwei Stadien – das erste ist die phoretische Phase. Während dieses Stadiums heftet sich die Varroamilbe an den Bauch erwachsener Bienen, um sich von Hämolymphe und Fettgewebe aus der intersegmentalen Membran zu ernähren. Während dieser Zeit verbreiten sie sich auch zu anderen Bienenvölkern, wenn die Bienen Räuberei betreiben oder Futter suchen. In der phoretischen Phase ist die Sterblichkeitsrate der Milben weitaus höher und dauert in der Regel 5 bis 11 Tage, wenn Brut vorhanden ist. In Perioden ohne Brut oder in kälteren Jahreszeiten kann dieses Stadium jedoch bis zu 6 Monate dauern. Während des Sommers, beim Wachstumspeak der Kolonien befinden sich nur etwa 15 bis 20 % der Varroapopulation im phoretischen Stadium. Der Rest befindet sich im Fortpflanzungszyklus, in verdeckten Brutzellen.

Geschäftszeit

Die nächste Stufe ist die Reproduktionsphase. Dieses Stadium macht je nach Jahreszeit etwa 80% der Milbenpopulation aus. Wie der Name schon sagt, ist dies auch die Phase, in der die Milben ihre Population vergrössern. Weibliche, fortpflanzungsfähige Varroamilben gelangen in die Brutzellen sowohl der Arbeiter- als auch der Drohnenbrut, bevor sie verdeckelt werden. Die Zellen werden etwa 10 Tage nach der Eiablage durch die Bienenkönigin gedeckelt. Bienen sind dafür bekannt, dass sie ein „hygienisches“ Verhalten zeigen und Zellen, von denen sie wissen, dass sie Varroa haben, nicht verdeckelt werden. Um dem entgegenzuwirken, hat sich die Varroamilbe so entwickelt, dass sie der Entwicklung voraus ist, indem sie sich unter der sich entwickelnden Bienenlarve versteckt und durch eine Art „Schnorchel“ atmet. Fünf Stunden, nachdem die Zelle mit einem Deckel versehen wurde, beginnt die weibliche Muttermilbe mit der Nahrungsaufnahme der Larven. Dies schwächt die Bienenpuppe und setzt sie Krankheitserregern und Viren aus, die von den Milben übertragen werden. Innerhalb von 70 Stunden legt die Muttermilbe ihr erstes Ei ab, aus dem ein Männchen wird. Alle 30 Stunden legt sie weitere weibliche Eier, die sich dann mit dem geschlüpften Männchen paaren. 5 Milbeneier können in Arbeiterzellen abgelegt werden, während die grösseren Drohnenzellen 6 Eiern ein Zuhause bieten.

Die Varroa destructor im Deutonymph Stadium, der letzten Entwicklungsphase vor der Vollreife
Die Varroa destructor im Deutonymph Stadium, der letzten Entwicklungsphase vor der Vollreife 

Die geschwächten Bienen schlüpfen 11 (Arbeiterinnen-) bzw. 14 Tage (Drohnenzellen) nach dem Schlüpfen aus den Brutzellen. Die männlichen Milben und die unterentwickelten weiblichen Milben dehydrieren und sterben beim Öffnen des Wachsdeckels ab, während die gepaarten weiblichen Milben die Zelle verlassen, um den Zyklus fortzusetzen. Die Tochtermilben legen nach zwei Wochen Eier. Jede weibliche Milbe kann drei bis vier Reproduktionszyklen durchlaufen.

Wie bei einem Virus verläuft der Milbenbefall exponentiell. Je mehr Brut vorhanden ist, desto schneller ist die Befallsrate. In Gebieten mit wärmerem Klima und längeren oder konstanten Brutperioden ist der Befall ausgeprägter, aber auch in kühleren Klimazonen ist die Brut bis zu 8-10 Monate im Jahr präsent.

Die Herausforderung für die Imker besteht darin, der Entwicklung immer einen Schritt voraus zu sein, denn das Risiko, die Varroa zu ignorieren, ist ein mehr als wahrscheinlicher Völkerverlust innerhalb von 2 bis 4 Jahren. Wenn du den Lebenszyklus der Varroa sowie die eigenen Umweltvariablen verstehest, bist du besser gerüstet, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Der Lebenszyklus der Varroa und die Auswirkungen auf die Behandlungen

Mitizide

Einige Varroazide wirken nur, wenn sich die Milbe im phoretischen Stadium befindet. Da das Mitizid nicht in die Wachszellen der Brut eindringen kann, wirken sie nicht auf Milben, die sich in verdeckelten Zellen befinden und sich vermehren.

Diese Mitizide benötigen mehrere Brutzyklen oder bis zu 42 Tage, um auf die gesamte Milbenpopulation zu wirken. Um die Unterschiede im Lebenszyklus der Varroa und der Behandlungsdauer zu mildern, entscheiden sich die Imker manchmal für einen 6-Tages-Zyklus, bei dem die Behandlung alle 6 Tage über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen wiederholt wird. Hier liegt eine der Einschränkungen. Aufgrund der Nebenwirkungen, die sie für die Brut und die Bienen mit sich bringen, werden Behandlungen in dieser Häufigkeit normalerweise nicht empfohlen. Milbenbekämpfungsmittel sind schliesslich Pestizide, und obwohl Milben das Ziel sind, werden auch den Bienen subletale Dosen verabreicht. Aber selbst bei wiederholten Behandlungen können diese Mitizide nicht den gesamten Varroa-Befall vernichten oder verhindern, dass neue Milben in das Bienenvolk eindringen. Dies wird als „Varroa-Leck“ bezeichnet. Es wird daher empfohlen, sich nie auf ein einziges Mitizid als alleinige Behandlungsart zu verlassen.

Einige häufige Mitizide, die in diese Gruppe fallen, sind:

  • Oxalsäure

  • -Thymol

  • -Hopfen Betasäure

Entfernung der Drohnenbrut

Aufgrund längerer Verdeckelungszeiten haben Milben in Drohnenbrut bis zu sechsmal mehr Fortpflanzungserfolg als in Arbeiterbrut. Bei der Entfernung der Drohnenbrut wird die Drohnenbrut vernichtet, bevor sie die Chance hat, sich zu entwickeln. Und mit ihr die Varroa. Es muss gesagt werden, dass die Milben zwar eine Präferenz haben, aber dennoch auch immer die Arbeiterinnenbrut befallen wird.
Diese Behandlung wird eher als eine Methode zur Verzögerung des Befalls als zu seiner Beseitigung angesehen, und obwohl für die Beseitigung der Drohnenbrut keine Chemikalien benötigt werden, ist der Preis dafür, dass eine große Menge Drohnenbrut vernichtet werden muss.

Die Wärmebehandlung

In die Brutwaben eingebettete Vatorex-Heizspiralen stoppen den Milbenbefall direkt an ihrer Quelle. Durch die kurzzeitige Erwärmung der Waben auf bis zu 42° sterben die Varroamilben ab, während die Brut und die Bienen unversehrt bleiben. Die Behandlungen werden automatisch alle zwei Wochen wiederholt und gewährleisten bei jedem Zyklus eine Abtötungsrate von 95%. Der kumulative Effekt erlaubt eine ganzjährige Reduzierung der Varroamilben ohne den Einsatz von Chemikalien.

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Vatorex AG, Grant Morgan 29 Juni, 2020
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